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8. Juli 2008 2 08 /07 /Juli /2008 01:17

Von Freitag bis Sonntag war hier in Timbaúba das große Jubiläumsfest 750 Jahre Franziskanerinnen von Maristella und es wurde ebenfalls gefeiert dass vor 70 Jahren die ersten Schwestern von Augsburg aus nach Timbaúba gekommen sind. Von dort aus sind dann andere Konvente in ganz Brasilien entstanden. Und seit 10 Jahren leisten Schwestern auch Missionsarbeit in Mosambik in Afrika.















Es sind insgesamt ca. 80 Schwestern aus Brasilien, Deutschland und auch zwei Vertreterinnen aus Mosambik gekommen und natürlich viele andere Gäste.
Vier deutsche Schwestern und meine Tante haben zwei Nächte mit mir im Apartment gewohnt und ich hab die ersten zwei Nächte in der Hängematte geschlafen...
Ne ganze Nacht in einer Hängematte zu schlafen ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Die erste Nacht bin ich oft aufgewacht, die zweite Nacht war schon besser aber ich werd erst mal wieder das Bett vorziehen...

Am Freitag ging das Fest mit einer "Caminhada" hier vom Sozialwerk zu Schule Santa Maria los. Die Schule Santa Maria ist eine Privatschule die von den Klosterschwestern gegründet wurde und in der heute auch noch Schwestern unterrichten. Es ist eine Schule für die Reichen. Die Kinder auf dem Bild links oben sind auch Schülerinnen dieser Schule.
Der Unterschied ist so krass zwischen arm und reich, das wurde bei den Festivitäten am Wochenende wieder ganz deutlich sichtbar und es löst in mir dann plötzlich eine gewisse Traurigkeit und Wut aus. 
















Die "Caminhada" war toll! Wir haben auch so ein tolles Lautsprecherauto gehabt über das die Lieder und Texte verstärkt wurden. Den Anfang bildeten die Schüler, Lehrer und Ex-Schüler der Schule Santa Maria danach dann die Schüler, Lehrer und Eltern der Kinder von OSSAM.

Es wurde viel gesungen und einige Texte gelesen. Meine Tante hat das Evangelium auf die problematische Situation in  Timbaúba umgeschrieben.

"Jesus nasceu na Rua da Palha" = Jesus ist in der 'Rua da Palha' geboren.
"Jesus viveu no Alto do Cruzeiro" = Jesus hat auf dem 'Alto de Cruzeiro' gelebt.
"Jesus morreu assassinado na nossa cidade" = Jesus wurde in unserer Stadt getötet.
(Rua da Palha und Alto de Cruzeiro sind Bereiche in Timbaúba die von Armut und Kriminalität gekennzeichnet sind)

Beeindruckend war der Moment in dem es über Frieden in Timbaúba ging. Alle haben gerufen: "PAZ PARA TIMBAÚBA" und mit weißen Luftballons gewunken. Das war toll und ich hatte ne Gänsehaut...


















Die Schüler haben vor dem Rathaus noch mit einer Vorführung von Schildern und Kostümen und einem dazugelesenen Text für Umweltschutz demonstriert.

In der Turnhalle der Schule Santa Maria angekommen haben Schüler der Schule noch die Geschichte des Klosters Maria Stern in Theatersequenzen dargestellt und wie es dazu kam dass 1938 die ersten Schwestern von Augsburg nach Timbaúba aufgebrochen sind.
Bei nem Glas Wein, Quietschkäse und Kräcker haben wir den Tag in meinem Apartment ausklingen lassen.


Am Samstag hab ich die 4 Klosterschwestern auf den Markt geführt. Ich fall ja wegen meiner Haut- und Haarfarbe schon wie ein bunter Hund auf, aber mit noch 4 Klosterschwestern im Schlepptau waren wir DER Hingucker! Wir haben kräftig eingekauft... und auch wenn ich mich wiederhol: Der Markt ist einfach toll!!!

Vormittags haben wir bei der Herstellung einer Hängematte zugesehen (darüber werd ich noch extra mal schreiben) und dann sind wir noch auf den "Alto Santa Terezinha" gefahren. Timbaúba hat drei Hügel auf dem die Armen wohnen. Wir konnten auch einen Hausbesuch machen aber dazu auch später mehr, das lässt sich nicht so schnell schreiben.

Blick vom "Alto Santa Terezinha" auf den "Alto Independencia"

 

 

 

 

 

 

Abends war dann der große Festumzug!
















...die "junge" Banda von OSSAM
(sie haben den meisten Applaus geerntet und richtig toll gespielt!!!)...







..die Banda der Escola Santa Maria








Es war ein großer, schöner und feierlicher Umzug. Insgesamt 4 Bandas haben gespielt und viele Schilder, Fahnen und Modelle zu Ehren des Jubiläums wurden getragen. Die Lehrer, Mütter, Ex-Schüler und viele Kinder sind mitgelaufen.

(Ein Fotograf von einer Internetseite hier hat ne Menge Bilder von allen Festivitäten geschossen.
Unter
www.timbafest.com.br kann man stundenlang Bilder anschauen, wen´s interessiert...)

Abends wurde dann noch mit Musik und ein paar Ständen mit Handarbeiten und Essen und Trinken auf einem Platz in Timbaúba gefeiert.


Der Sonntag hat damit begonnen, dass ich um 4.30 Uhr aus meiner Hängematte gestiegen (nicht gefallen) bin. Heut morgen sind alle Bandas der Schulen in Timbaúba um 5.30 Uhr zum Colleg gezogen und haben dort vor dem Eingang für die Schwestern zum Jubiläum gespielt. Wieder waren die Kleinen vom Sozialwerk das Highlight!
Drum gleich noch mal ein Foto, weil die so süß sind:

 

 

 

 

 

 

 

Vormittags war dann eine heilige Messe die insgesamt 3! Stunden gedauert hat. Es wurde viel geklatscht und beim Friedensgruß winken alle um so jedem Frieden zu wünschen.
















Nach dem Mittagessen war nachmittags die Abschlussveranstaltung in der Turnhalle. Schüler, Lehrer und Ex-Schüler haben Tänze getanzt, Lieder gesungen, Ansprachen gehalten und ganz zum Schluss gabs noch eine Capoeiradarbietung. Ein tolles Programm und die Polka bei der ich bei den Proben immer dabei war hat auch gut geklappt!

 

 

 

 

 

 

 

Es waren viele, viele unterhaltsame und schöne Programmpunkte. Am Schluss wurden dann noch alle wichtigen Personen nach vorne gerufen und es gab Danksagungen. Zusammen wurde noch im Kreis, mit sicher über 200 Personen, händehaltend, ein Lied gesungen das bei mir erneut Gänsehaut ausgelöst hat. Solche Momente sind so schön hier und das war ein schöner Abschluss für das tolle Jubiläumsfest.
Ich bin hier echt zur richtigen Zeit hergekommen und kann von Glück reden dass ich im Jubiläumsjahr hier in Brasilien bin!

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Kommentare

M
Hey Hedi, ich sehe das du immer nur am feier bist, nicht schlecht!
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R
Hallo Hediiii!<br /> <br /> Das liest sich alles so wahnsinnig toll und war sicher auch total schön und aufregend. Bei all Deinen Beiträgen vergleiche ich immer mit Deutschland. Und natürlich auch mit einem "gewissen Extrem" Deutschlands, dem Allgäu. Ich glaube, da liegen schon wirklich Welten dazwischen...<br /> <br /> Freu mich schon auf Deine nächsten Beiträge, liebe Grüße<br /> <br /> Roman<br /> <br /> P.S.: Schöne Grüße vom Zanker Franz! Wir haben´s doch noch geschafft, das Radl zurück zu bringen und er hat gleich gefragt, wie´s Dir da geht und ob es Dir dort gefällt.
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